USECON Mitarbeiterin ist Siemens Exzellenz-Stipendiatin

Natasha mit Urkunde, rote Urkunde groß links

Stipendium für herausragende Studienleistungen

Frauen sind in der Informatik nach wie vor unterrepräsentiert. Umso mehr freut es uns, dass Nataliia Avdosieva, Visual Interaction Designer bei USECON, als eine von sieben Preisträgerinnen der Fakultät für Informatik an der TU Wien mit dem Siemens Exzellenz-Stipendium ausgezeichnet wurde.

Dieses Stipendium im Wert von 1.000 Euro wird bereits zum vierten Mal verliehen und zeichnet studierende Frauen mit herausragenden Leistungen aus. Durch diese Auszeichnung werden Frauen in der Informatik auf die Bühne geholt, gefördert und sollen anderen als Motivation und Vorbild dienen.

Interview mit Nataliia Avdosieva

Michael Bechinie, Head of Experience Design bei USECON, führte ein Gespräch mit Nataliia. Sie schildert ihren Eindruck darüber, warum Technik und Informatik für Frauen immer noch kein selbstverständlicher Ausbildungsweg ist und warum Kreativität auch in diesem Bereich wichtig ist.

Lesen Sie hier das ganze Interview:

Michael: Herzliche Gratulation zu Deiner Auszeichnung mit dem Siemens Exzellenz-Stipendium! Was bedeutet diese Auszeichnung für Dich?

Nataliia: Danke, Michael! Dieses Stipendium ist eine großartige Rückmeldung und Motivation für mich. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und das, was ich tue (und liebe), gut läuft. Es motiviert mich, härter zu arbeiten und noch mehr zu erreichen.

 

Michael: Es gibt ja einige, inzwischen sehr bekannte historische Vorbilder, z.B. Ada Lovelace. Sie lebte im 19. Jahrhundert, war Mathematikerin und hat für die Rechenmaschine von Charles Babbage ein erstes „Programm“ entwickelt. Sie gilt als erste Programmiererin; nach ihr wurde auch die Programmiersprache Ada benannt. Oder Margaret Hamilton, die Direktorin der Softwareentwicklungs-Abteilung des Instrumentation Laboratory am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war, wo in den 1960er Jahren die On-Board-Flugsoftware für das Apollo-Raumfahrtprogramm entwickelt wurde. Warum gibt es, aus Deiner Sicht, trotz spannender Vorbilder und sehr guter Jobchancen trotzdem weniger Studentinnen in der Informatik?

Nataliia: Aus meiner Sicht resultiert die aktuelle Situation mit weniger Studentinnen in der Informatik aus unserer Erziehung und Schulbildung. Bereits in der Schule lernen Mädchen, wie man kocht und näht, während Burschen ein Bücherregal zusammenbauen. Das beeinflusst letztendlich unsere Karriereentscheidungen und separiert die Schüler nach Geschlecht.
Heute beobachte ich jedoch eine Situation, in der Frauen nicht weniger als Männer an Informatik interessiert sind (ich habe viele Freundinnen, die in der IT arbeiten und ihre Arbeit gut machen). Ich denke also, dass sich diese „weniger Studentinnen in der Informatik“-Situation in naher Zukunft ändern wird.

 

Michael: Gehen Frauen, aus Deiner Sicht, an IT Fragestellungen anders heran?

Nataliia: Ich denke, dass Frauen in ihrem Leben andere Interessen und Prioritäten haben als Männer; was vielleicht ihren Ansatz zur Lösung von IT-Problemen beeinflussen könnte.

 

Michael: Du hast ja im Rahmen Deiner Ausbildung in der Ukraine im Bereich Verlag, Druck und Malerei studiert. Welchen Stellenwert hat Kreativität in der Informatik?

Nataliia: Ich würde sagen, Kreativität ist immer wichtig. Neue Ansätze oder neue interessante Start-up-Projekte können nicht ohne Kreativität aufgebaut werden. Wir leben in einer Zeit, in der neue Ideen zu neuen Entdeckungen führen. Aber was ist eine Idee ohne Kreativität?

 

Michael: Ich kann mich gut an unser erstes Gespräch erinnern, in dem Du gemeint hast, dass Dich die Themen Usability, User Experience und Design sehr interessieren. Warum findest Du diese Themen spannend? Wo siehst Du die Verbindung zum Thema Informatik bzw. Entwicklung?

Nataliia: Ich finde diese Themen besonders interessant wegen der „Anwesenheit des Benutzers“. Wir untersuchen zuerst Benutzer, ihre Bedürfnisse, Interessen, Erfahrungen und versuchen dann, etwas Nützliches und Hilfsvolles für sie zu schaffen. Mir gefällt die Idee „user first“, und ich fühle mich auf diese Weise mehr mit Menschen verbunden. Aus meiner Sicht bilden Usability und User Experience die Basis für die weitere Entwicklung, indem wir erklären, wer ein Nutzer ist und was er wirklich braucht.

 

Michael: Du bist gerade dabei Dein Masterstudium in Medieninformatik an der TU Wien abzuschließen. Welche Themen interessieren Dich dabei? Hast Du schon Ideen für Deine Masterarbeit, oder ist das noch „Top secret“?

Nataliia: Ja, das ist richtig. Ich habe noch kein konkretes Thema gewählt, aber es wird eine Forschung auf dem Gebiet der Informationsvisualisierung und deren Evaluation sein. Das Kernthema wird natürlich „Human Centered Design“ bilden.

 

Michael: Zum Abschluss noch die Frage: schon Pläne für danach? In welchem Bereich würdest Du gerne weitergehen? Gleich in die Arbeitswelt? Oder doch in die Forschung gehen, eventuell noch ein PhD Studium anhängen?

Nataliia: Zurzeit möchte ich gerne weitere Erfahrungen im UI- und UX-Design sammeln, an neuen interessanten Projekten arbeiten und mich mit komplexen Aufgaben auseinandersetzen. Ich wollte immer schon ein PhD-Studium anhängen, aber das lasse ich momentan noch offen.

 

Michael: Vielen Dank für das interessante Interview. Wir haben großen Respekt vor Deiner Leistung und gratulieren Dir nochmals sehr herzlich!

Diesen Beitrag teilen